2023.01 Subjektiv ausgewählte Datenschutz-Highlights

Den letzten Monat Dezember 2022 finden Sie hier.

New Yorker Schulen lockern Software, mit künstlicher Intelligenztexte erstellt (ChatGPT). Die International Conference on Machine Learning (ICML) hat untersagt, dass Autoren bei wissenschaftlichen Texten auf künstliche Intelligenz zugreifen dürfen. Hier stehen noch nicht beantwortete Fragen wie zum Beispiel zum Urheberrecht oder die Schöpfungshöhe zur Diskussion. Auch im Brandenburger Landtag wurde eine kleine Anfrage gestellt die sich mit der Bewertung von Texten von Studierenden befasst.
Anmerkung der Redaktion: beachten Sie auch bitte diesen Artikel (Link).
Golem mit Details.

In den USA wurde ein Mann eine Woche lang eingesperrt, weil er aufgrund einer Gesichtserkennung mit einem Dieb aus einem anderen Bundesstaat verwechselt wurde. Das berichtet Heise aufgrund eines Artikels einer amerikanischen Zeitung.
Dass der festgenommene nun 20 Kilo leichter ist ein Muttermal im Gesicht und auch „schwabblige“ Arme gehabt habe, störte die Polizei nicht. Interessant sei nach dem amerikanischen Zeitungsartikel, dass immer schwarze Menschen betroffen waren. Hintergrund ist wohl, dass die Algorithmen dort schlechter funktionieren und damit der Diskriminierung Tür und Tor öffnen.
Heise mit Details.

Microsoft soll in Frankreich 60 Millionen € Bußgeld zahlen, da bei der Suchmaschine Bing Cookies zu Werbezwecken ohne Einwilligung benutzt werden. Das Bußgeld verhängte die französische Datenschutzbehörde CNIL. Die Süddeutsche mit Details.

Die Allianz für Cyber-Sicherheit stellt eine Broschüre für KMU vor, mit dem das Sicherheitsniveau gegen Cyberangriffe verbessert werden kann.
Die Broschüre kann hier direkt runtergeladen werden (PDF). Weitere Informationen bei der Allianz für Cyber-Sicherheit.

Apple bietet eine Verschlüsselung in der je Cloud an. Oder doch nicht?
Die Zweifel sind darin begründet, da Apple den Verschlüsselungsschlüssel (also den Master-Schlüssel) behält. Damit könnte Apple auf Daten von Nutzer zugreifen - oder diesen Verschlüsselungsschlüssel zum Zugriff an Dritte weitergeben.
Anmerkung der Redaktion: damit kann man aus Sicht der Redaktion eigentlich nicht mehr von einer richtigen Verschlüsselung sprechen. Bei einer richtigen Verschlüsselung muss der Nutzer den Masterschlüssel alleinig besitzen.
Heise berichtet im Detail, welche Daten wie verschlüsselt sind -oder auch nicht verschlüsselt sind.

Keine Einwilligung eingeholt für Werbung: nach Meta erwischt es diesmal Apple. Die französische Datenschutzbehörde CNIL verhängt dazu ein Bußgeld (8 Millionen €). Apple argumentiert, dass man enttäuscht sei, da Apple ja keine Nutzer Dräger.
Anmerkung der Redaktion: da hat Apple wohl etwas nicht ganz richtig verstanden.
Details bei Heise.

Autoknacken leicht gemacht: Fehler in Webportalen und Programmierschnittstellen diverser Hersteller. Was man braucht, ist nur die Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) - und die kann man in der Regel bei fast allen Autos durch die Windschutzscheibe ablesen. Diese Problematik betrifft unter anderem Nissan, Hyundai, Honda und Kia. Daneben können bei anderen Herstellern die Mitarbeiter Informationen und Kundendaten abgegriffen werden - Heise meldet, dass das zum Beispiel bei Ferrari, Mercedes-Benz, Porsche und Toyota möglich war. Heise hat mehr Details.

Meta (Facebook) hat wieder einmal ein Bußgeld kassiert: diesmal sind es 390 Millionen €. Grund: Facebook und Instagram verlangten über ihre Geschäftsbedingungen die Einwilligung, persönliche Daten zu Werbezwecken nutzen zu können.
Dies ist allerdings ein Verstoß gegen die Datenschutz Grundverordnung.
Von den 390 Millionen € entfallen auf Facebook 210 Millionen € und auf instabilem 180 Millionen €.
Damit belaufen sich die Geldbußen inzwischen auf insgesamt 1,1 Milliarden € - alleine in der EU.
Das Bußgeld beruht auf einer Beschwerde der Datenschutzorganisation Noyb im Jahr 2018. Die irische Datenschutzbehörde erlaubte Facebook nach langer Beratungszeit die Nutzung von personenbezogenen Daten für Werbung ohne gültige Einwilligung. Nach großer Intervention des europäischen Datenschutzausschusses nahm die irische Behörde dieser Entscheidung zurück und verhängte jetzt das Bußgeld.

Dazu finden Sie weitere Informationen hier bei Noyb.

CES-Messe in Las Vegas: Withings stellt ein kleines Gerät für die Urin-Analyse in der eigenen Toilette vor. Die Auswertung erfolgt über eine in einem Sammler eingebaute Kartusche und wird dann über eine App angezeigt. Die Nutzer werden dabei am Urinstrahl erkannt. Heise mit Details.

Cookie Banner des Nachrichtenportals Focus.de verstößt gegen den Datenschutz. Das Landgericht München bemängelt, dass Focus Dark Pattern nutzt. D. h., man kann dem Nutzer-Tracking direkt auf der ersten Ebene zustimmen - allerdings nur unauffällig dargestellt auf der zweiten Ebene ablehnen. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBZ) beim Landgericht München I (Az. 33 O 14776/19). Golem mit mehr Infos.

Microsoft erweitert den Auftragsverarbeitungsvertrag für Microsoft 365. Ab dem 1. Januar steht ein entsprechender Datenschutz-Nachtrag zur Verfügung. Allerdings steht im Moment nur die englische Version zur Verfügung. Mehr Infos bei Heise.

Twitter: wie steht es wohl wirklich um das Unternehmen? Elon Musk will sparen - neben der Abschaltung von Rechenzentren wird auch Geld in den Büros gespart. Reinigungsdienste sind nicht mehr gebucht und damit u.a. auch die Toiletten verdreckt. Und die Angestellten bringen Toilettenpapier von zu Hause mit. Der Spiegel hat Details.

Landes-Datenschutzbehörde aus Brandenburg: Videoüberwachung ist ein Schwerpunkt für die Datenschutz Behörde. In 2022 kam es zu mehr Beschwerden als im Vorjahr. Mehr Details bei der Süddeutschen.

Falschparker zu fotografieren, kann gegen Datenschutzrecht verstoßen. Diese Ansicht vertritt das bayerische Landesamt für Datenschutz-Aufsicht. So ist darauf zu achten, dass man bei den Fotos der falsch geparkten Autos keine unbeteiligten Passanten mit fotografiert. Mehr dazu in der Süddeutschen.